Bernstein

Bernstein ist das Harz von Bäumen aus uralten, längst vergangenen Wäldern, das über Jahrmillionen hinweg gehärtet ist. Im Gegensatz zu Steinen ist dieses harte Material jedoch brennbar, daher der Name, der soviel wie Brenn-Stein bedeutet. Außerdem ist es mit Schnitz- und Schleifwerkzeugen zu bearbeiten. Das hat der Mensch auch seit ca. 20.000 Jahren getan, wie viele Funde von der Steinzeit bis in die jüngere Geschichte von durchbohrten Bernsteinperlen, Anhängern und figürlichen Schnitzereien belegen.
Hier in unserem Shop bieten wir findest Du Bernstein-Thorshämmer, Bernsteinketten und anderes aus diesem einzigartigen Material. Bernstein wird das "Gold des Nordens" genannt, weil es ein kostbares Handelsgut war und ist, das von seinen im Ostseeraum gelegenen Fundstätten aus in die ganze Welt gehandelt wurde und wird.
Mehr über das faszinierende Material Bernstein erfährst Du hier.
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Kleiner Thorhammer aus baltischem Bernstein.
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Bernsteinkettchen für Kleinkinder, dunkel-klare Steine
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Kleine Stücke baltischen Rohbernsteins im dekorativen Glas mit Korkverschluss.
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Dieses Set enthält einen Rohbernstein, Schleifpapier in verschiedenen Stärken, ein Lederband zum Auffädeln des fertig geschliffenen Anhängers und eine Anleitung.
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Was ist eigentlich Bernstein?

Wieso heißt er so, wo kommt er her, woraus besteht er, wie wird Bernstein bearbeitet und warum bezeichnet man Bernstein auch als das Gold des Nordens?
Diese und einige weitere Fragen zum Thema Bernstein werden im folgenden Text beantwortet.
 

Herkunft

Bernstein ist das Harz von Bäumen aus uralten, längst vergangenen Wäldern, das über Jahrtausende hinweg gehärtet ist. Als Harzerzeuger des baltischen Bernsteins gelten Nadelbäume der Familie Pinaceae mit einer Höhe von bis zu 50 Metern und einer Stammesdicke von bis zu 1,5 Metern. Diese Bernsteinbäume wuchsen vor rund 50 Millionen Jahren (Zeitalter: Eozän) im Raum des heutigen Skandinaviens bis etwa zum Süd-Osten der heutigen Ostsee, die damals jedoch noch nicht existierte. Im Gegensatz zu Steinen ist dieses harte Material jedoch brennbar, daher der Name, der soviel wie Brenn-Stein bedeutet (von "Börnsteen" = "Brennstein", vergl. auch engl. Brennen = to burn). Der Begriff Bernstein wurde früher nur für den baltischen Bernstein benutzt, da weitere Fundorte nicht oder kaum bekannt waren. Heute werden jedoch auch andere Harze mit einem Gehalt an Bernsteinsäure zwischen 3 und 8 % mit diesem Namen bezeichnet. Die weltweiten Vorkommen liegen dabei im wesentlichen in der östlichen Ostsee (Baltikum), in Polen, der Ukraine, auf Hispaniola (Dominikanische Republik) auf Borneo, in New Jersey (USA) und in Sibirien (RU). Es sind inzwischen über 200 weltweite Vorkommen von Bernstein bekannt, der baltische Bernstein gilt jedoch als der qualitativ hochwertigste und auch wertvollste. Nur ein kleiner Teil des Baltikums, hauptsächlich nämlich die Halbinsel Samland (nördlich von Kaliningrad / RU – Königsberg) enthält die sogenannte blaue Erde mit dem wohl größten Bernsteinvorkommen weltweit.
 

Der Begriff Bernstein

Im deutschsprachigen Raum nannte man ihn Brennstein, im plattdeutschen Börnsteen, in Polen Byrsztyn. Das englische Amber, französische ambre oder spanische ambar wiederum stammt vom arabischen anbar und bedeutet soviel wie Pottwal. Im altgriechischen wurde der Bernstein als Elektron bezeichnet. Dieses könnte zum einen auf die Fähigkeit der elektrostatischen Aufladung hinweisen, andererseits steht das indoeuropäische Wort Elektron aber auch für hell, glänzend und strahlend. Da einige der ersten Versuche mit Elektrizität mit Hilfe von Bernstein durchgeführt wurden, setzte sich das Wort dann für diesen technischen Bereich durch. Die Römer bezeichneten Bernstein auch mit dem Wort succinum (succus – dickflüssiger Saft), in der richtigen Vermutung, er sei aus Baumsaft entstanden. Der römische Geschichtsschreiber Tacitus bezeichnete den Bernstein jedoch mit dem germanischen Wort glesum, aus dem später der Begriff Glas entstand.
 

Besonders interessant sind jedoch Vergleiche mit baltischen und altägyptischen Begriffen. Das altägyptische Sakal hat nämlich starke Ähnlichkeit mit dem litauischen Sakai (Harz). Im Norden von Königsberg (Kaliningrad) existierte früher ein Hafen namens Sakai, der auf lettisch als Sakaosta bezeichnet wurde und das Dörfchen Sakuziai liegt neben einem Ort, der früher Bernsteingrube hieß. Woher dagegen das heute gebräuchliche Wort Gintaras für Bernstein im litauischen genau stammt, konnte bisher noch nicht zufriedenstellend erläutert werden.
 

Zusammensetzung

Bernstein ist keineswegs ein versteinertes Harz, wie es häufig zu lesen ist, sondern rein organisch und als Baumharz lediglich gehärtet durch das hohe Alter. Im wesentlichen besteht Bernstein aus Kohlen-, Sauer- und Wasserstoff und enthält Spuren von etwa zwölf weiteren Elementen. Im wesentlichen sind dies Nickel, Kupfer, Magnesium, Eisen, Natrium, Calcium, Mangan, Aluminium, Silicium, Gold, Stickstoff und Schwefel. Durch Einschlüsse von pflanzlichen und tierischen Bestandteilen kann der baltische Bernstein relativ einfach von anderen Herkünften oder gar künstlicher Herstellung unterschieden werden. Nur der baltische Bernstein weist winzige Sternhaare der damaligen Eichenblüten auf und diese lassen sich schon mit einem einfachen Mikroskop betrachten. Durch diese Einschlüsse, die sogenannten Inklusen, erhielt der Bernstein bereits in der Vergangenheit große Aufmerksamkeit, da diese Bestandteile einen Blick in eine längst vergangene Zeit erlauben. Die Entschlüsselung der im Bernstein erhaltenen DNA könnte zukünftig die Wiedererstehung von Teilen dieser untergegangenen Welt ermöglichen, glaubt man. Diese Theorie wurde bereits im Buch Jurassic Park von John Michael Crichton beschrieben und läßt sich in der darauf beruhenden Verfilmung von Stephen Spielberg erleben.  

 

Bernstein als Schmuck

Das Material Bernstein ist relativ einfach mit Schnitz- und Schleifwerkzeugen zu bearbeiten. Das hat der Mensch auch seit über 20.000 Jahren getan, wie viele Funde von der Altsteinzeit bis in die jüngere Geschichte von durchbohrten Perlen, Anhängern und figürlichen Schnitzereienaus Bernstein belegen. Eines der bekanntesten Schmuckstücke aus (baltischem!) Bernstein dürfte wohl der geschnitzte Skarabäus aus der Pyramide des ägyptischen Pharao Tutanchamun sein. Hieran wird deutlich, welche lange Reise der Bernsteinrohling bereits hinter sich hatte, als er vermutlich von einem altägyptischen Künstler gestaltet wurde. Die Entfernung vom Grab des Königs bis zur Ostsee beträgt rund 5000 km Luftlinie, mit der Zeit entsprechenden Umwegen dürfte die tatsächliche Strecke somit noch weit darüber liegen.
 

Heilung mit Bernstein

Bernstein wird schon seit langem auch als Heil- und Zaubermittel gebraucht. Plinius der Ältere (ca. 23 bis 79 n. d. Zt.) schrieb in der "Naturalis historia" von der vor Fiber schützenden Wirkung von auf der Haut getragenem Bernstein. Auch soll er vor Schadenszauber schützen sowie gemahlen und innerlich verabreicht gegen verschiedenste Krankheiten helfen.

Eine „innerliche Verabreichung“ kann heute entweder zermalen und unter das Essen gemischt, erfolgen, oder durch Trinken von Bernsteinlikör. Hierfür wird Rohbernstein gesäubert und längere Zeit in hochprozentigen Alkohol eingelegt. Die dadurch entstehende Lösung wird mit Zuckerzusatz zu Likör gemacht und mittels Wasserzugabe zu einem Alkoholgehalt etwa zwischen 30 und 40 % abgemischt. Ohne Zucker und Wasser können mit der hochprozentigen Lösung äußerliche Anwendungen vorgenommen werden.

Bernsteinmedizin wird im Bereich der Naturheilkunde praktiziert, die Schulmedizin steht dem häufig jedoch eher skeptisch gegenüber.
 

Bernsteinmagie

Zauberei mit Bernstein wurde und wird schon sehr lange in verschiedensten Formen praktiziert. Magische Praktiken und Heilungszauber sind jedoch nicht immer klar voneinander abzugrenzen, vielfach wird beides auch synonym angewendet. Als Beispiel können die feinen Bernsteinkettchen in Einzelknotung als Zahnungshilfe für Säuglinge gelten. Sie werden ebenso empfohlen wie Hundehalsbänder aus, bzw. mit Bernstein, die gegen Zecken helfen sollen. Eine Wirkung wurde in beiden Fällen naturwissenschaftlich bisher nicht nachgewiesen. Aber auf jeden Fall schaden sie bei sicherer Anbringung nicht und werden auch heute durchaus häufig verwendet. Inwieweit figürliche Darstellungen, wie das Stiefelamulett oder der Thorshammer aus dem wikingerzeitlichen Haithabu den Bereich der Heilung, der Zauberei oder eher der Mythologie (Hammer) betreffen ist nur schwer zu sagen. Auch die steinzeitlichen Bernsteinfiguren des Baltikums geben leider keine eindeutige Auskunft über den ursprünglichen Zweck.
 

Bernstein in der Mythologie

Da die polytheistischen Kultreligionen Mittel- und Nordeuropas hauptsächlich mündlich tradiert wurden, finden sich nur wenige schriftliche Belege für eine mythologische Nutzung des Bernsteins. Die litauische Legende von Jūratė und Kastytis erzählt von einem Bernsteinschloß auf dem Meeresgrund und die „Tränen der Heliaden“ vom griechischen Dramatiker Euripides ist nur eine von vielen Erwähnungen des Bernsteins in der griechischen Antike. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, das Bernstein auch in der germanischen und slawischen Mythologie eine Rolle gespielt hat, denn trotz der vielen Brandbestattungen, fanden sich doch auffallend häufig Bernsteine in Gräbern und anderen archäologischen Grabungen.

In zerkleinerter Form fand und findet Bernstein auch als Räucherstoff Verwendung. Unsere Räuchermischungen "Wasserwesen" und "Ahnenräucherung" enthalten beispielsweise einen kleinen Anteil Bernstein.
 

Handel mit Bernstein

Bereits vor vielen tausend Jahren existierte ein reger Handel mit Bernstein, wie nicht nur ein Fund in den agyptischen Pyramiden zeigt. Wissenschaftler konnten eine nahezu komplette Handelsroute von der Ostsee bis ins nördliche Afrika rekonstruieren. Diese Bernsteinstraße könnte jedoch nicht nur in Nord-Südlicher Richtung existiert haben, sondern auch von West nach Ost, denn es existieren historische Bernsteinfunde bis in die Mitte Rußlands hinein. Der heutige Handel ist mengenmäßig eher auf einem niedrigen Niveau, wird jedoch gelegentlich angefeuert durch die Nachfrage aus China, oder auch aus arabischen Ländern. Diese kaufen dann jedoch nahezu ausschließlich eine bestimmte Farbe oder Größe des baltischen Bernsteins, was dann den Preis der jeweiligen Sorte in die Höhe treibt. Hierbei lassen sich Zusammenhänge mit der jeweiligen Mode, aber auch der Heilkunde sowie der Magie erkennen.
 

Verarbeitung von Bernstein

Der Bernstein, wie er noch heute von Bernsteinfischern mit Käschern aus den Wellen der östlichen Ostsee gefischt wird, weist meistens eine deutliche Verwitterungskruste auf. Diese kann mit Sandpapier oder auch am Schleifstein abgeschliffen werden und darunter erkennt man dann die eigentliche Schönheit des Steines. Zunächst mit gröberen und danach mit sehr feinem Schleifmittel wird die Oberfläche geglättet (zu Beginn mit 80 bis 100er Körnung, danach etwa 180 bis 320er verwenden), um dann mit einer Politur aus z. B. Zahnpasta auf Hochglanz gebracht zu werden. Sollen gleich mehrere Bernsteine auf einmal gereinigt und grob vorgeglättet werden, wird meistens das sogenannte Trommeln angewendet. Hierbei wird eine Trommel, ähnlich wie bei einer Waschmaschine, benutzt. Diese befüllt man mit den Bernsteinen und mit speziellen Keramikkügelchen, welche den Bernstein dann in mehrstündigen Durchgängen grob reinigen. Zum Polieren verwendet man danach beispielsweise Kirschkerne und Schlämmkreide.  

Zur weiteren Bearbeitung des Bernsteins ist die optische Begutachtung unerläßlich. Am günstigsten ist es, wenn der zu bearbeitende Bernstein weder Risse noch Blasen oder größere Einschlüsse aufweist und der späteren, beabsichtigten Form bereits etwas nahe kommt. Zum Schneiden des Bernsteins kann eine sehr feste Schnur verwendet werden, die in eine geeignete Halterung gespannt wird. Früher war das häufig Woll- Leinen- oder Hanfgarn, heute werden auch Zahnseide oder fein versponnene Metallfäden verwendet. Das Schleifen erfolgte früher mit Sandsteinen in unterschiedlicher Körnung, in heutiger Zeit auch mit Sandpapier oder im professionellen Bereich mit Schleifmaschinen. Empfehlenswert ist es hierbei in jedem Fall, eine gute Staubmaske für den Atemschutz zu tragen. Zum Abschluß wird der Bernstein poliert, traditionell mit grobem Wollstoff und Schlemmkreide, modern ganz einfach mit einem Baumwolllappen und ordentlich Zahnpasta drauf. 

 

Der Bernstein-Test - wie erkennt man echten Bernstein?

  1. Optische Prüfung: Echter Bernstein darf und muss Unregelmäßigkeiten aufweisen. Kleine Luftblasen oder Risse, Einschlüsse von organischem Material, unterschiedliche Form und Größe bei Bernsteinperlen sind normal und fehlen nur bei industriell hergestellten Kunststoffen. Auch „Glitzer“ im Bernstein, die zu regelmäßig daherkommen, können ein Hinweis auf eine Fälschung sein. Also Vorsicht, wenn bei der visuellen Prüfung alles zu regelmäßig aussieht.
  2. Bernstein schwimmt im Salzwasser. Test: 2 Esslöffel Salz in einem Glas Wasser auflösen und den Bernstein hineingeben (wer es exakt mag: 15g auf 100 ml). Schwimmt der „Stein“, ist es zumindest schon mal kein mineralienhaltiges Gestein und wahrscheinlich auch kein Kunststoff, denn der Bernstein mit seinem spezifischen Gewicht von 1,05 bis 1,09 g / cm³ ist wirklich sehr leicht und auch leichter als die meisten Kunststoffe, die in der Vergangenheit als Fälschung benutzt wurden. Sowohl Plexiglas wie auch Celluloid, Bakelit, Bernit, Kopal sowie verschiedene Epoxidharze wurden schon als Bernsteinfälschungen enttarnt.
  3. Im alten Griechenland wurde Bernstein als „Elektron“ bezeichnet, denn beim Reiben auf z.B. Wolle oder Seide lädt er sich elektrisch auf, so das kleine Papierschnipsel an ihm kleben bleiben.
  4. Beim Reiben zwischen den Händen entsteht ein sehr spezifischer Harzgeruch, der sich sehr von verschiedensten Kunststoffen unterscheidet.
  5. Wenn man Bernstein anzündet, brennt er mit stark rußender Flamme.
  6. Mit einem spitzem Metallgegenstand, wie z. B. einer Nadel, lässt sich der Bernstein einritzen und somit auch einfach verzieren.
  7. Die Oberfläche des Bernsteins kann man schleifen und polieren.
  8. Bernstein fühlt sich warm an – auch bei frostigen Außentemperaturen.
  9. Ab etwa 140 Grad Celsius wird Bernstein weich und oberhalb der 300 Grad flüssig.
  10. Schon mit einem einfachen Mikroskop kann man die winzigen Sternhaare der damaligen Eichenblüten gut erkennen. Diese befinden sich nur im echten baltischen Bernstein. Solch ein optisches Verfahren kann dem erfahrenen Betrachter auch Aufschluss über verarbeiteten Bernstein liefern.
  11. Durch eine Infrarotspektroskopie lässt sich baltischer Bernstein eindeutig identifizieren. Diese Methode ermöglicht das Erkennen der sogenannten „Baltischen Schulter“, eine bestimmte Kurve im Gehalt der Bernsteinsäure, die nur im Ostseebernstein zu finden ist.
  12. Verschiedene Labore bieten Pyrolyse (thermo-chemische Spaltung unter Sauerstoffausschluß) und andere chemisch-analytische Verfahren zur zweifelsfreien Bestimmung von Bernstein an. Dieser Aufwand lohnt sich jedoch nur für für ganz besonders wertvolle Stücke.
  13. Wichtiger Hinweise für Strandfunde: Ungereinigter Bernstein ist auf den ersten Blick kaum von Phosphor oder Schießwolle aus Weltkriegsmunition zu unterscheiden. Da sich Phosphor bereits ab ca. 20 Grad Celsius selbst entzündet, ist es ratsam zum Sammeln von Bernstein stets einen Metalleimer dabei zu haben und das Fundstück nicht einfach so in die Tasche zu stecken!