Axt
Die Axt gilt im indoeuropäischen Kulturraum nicht nur als Werkzeug oder Waffe, sondern muss auch als Kultgerät, Rechts- und Statussymbol verstanden werden. Bereits auf steinzeitlichen Felsritzungen finden sich mehrfach Abbildungen von menschlichen Figuren (Göttern?) mit Äxten. Archäologische Funde derselben Epoche belegen eine große Anzahl mit hoher Kunstfertigkeit hergestellte Äxte, welche keinerlei Abnutzungsspuren, wie sie durch Arbeit oder Kampf entstehen können, aufweisen.
Hammer- und Axtsymbole aus der Vorgeschichte sind nicht immer eindeutig voneinander zu unterscheiden, erst die relativ spät einsetzenden schriftlichen Überlieferungen lassen eindeutigere Unterscheidungen von Göttern und ihren Attributen zu. Der Axtkult steht in Verbindung zu den germanischen Göttern Tyr und Forsite und möglicherweise auch zu Thor. Zu dem slawischen Gott Perun, dem griechischen Zeus sowie der Aphrodite, dem römischen Jupiter, dem keltischen Tartanis, zur mesopotamischen Inanna, dem indischen Gott Indra und vielleicht noch einigen mehr lassen sich Verbindungen mit dem (Doppel-)Axtkult herstellen.
Axtamulette aus verschiedenen Materialien finden sich nahezu im gesamten genannten Kulturraum. Einige Indizien sprechen auch dafür, dass sich die Rechtssymbolik (Doppel-)Axt/Hammer bis heute erhalten hat und in Form der Richterhämmer an amerikanischen und angelsächsischen Gerichtshöfen weiterlebt. Wer sich heute mit einem solchen Symbol verbinden möchte, hat sich daher keine leichte Aufgabe ausgesucht, denn es geht darum, Recht zu gewähren und Recht zu bekommen, somit Gerechtigkeit auf allen Ebenen zu üben.
Amulette in Axtform, wie sie hauptsächlich im Siedlungsgebiet der Rus getragen wurden und von dort aus nach Skandinavien gelangten, wurden früher anscheinend an verdiente Krieger für besondere Leistungen verliehen, was natürlich auch heute noch möglich ist.