Greiftiere
Die Bedeutung der Greiftiere, die in der Formenvielfalt der Wikinger kaum zu übersehen sind und eine besondere und wikingerspezifische Art der Tierornamentik darstellen, kann heutzutage nur interpretiert werden. Denkbar wäre: Verbindung halten, Freundschaft, Beständigkeit, Alles ist miteinander verbunden. Eine interessante Studie will in ihnen allerdings die Abbildungen von Hauskatzen erkennen, deren Verbreitungsgebiet sich erst mit dem Aufkommen der Handelsschiffahrt nach Nordeuropa ausgedehnt habe.
Im Borre-Stil sind die Greiftiere meist mit dem Körper von der Seiten- und dem dreieckigen Kopf von der Vorderansicht dargestellt, wobei die großen Augen, die Ohren und Schnautzen manchmal an moderne Comicfiguren erinnern. Zur Zeit des Borre-Stils verbreitete sich dieser als typisch skandinavisches Kunstelement und wurde in den von Wikingern beeinflussten Gebieten auch in die lokalen Kunstformen aufgenommen. Es gibt jedoch auch schon im frühen Broa-Stil, der sich nur in (Ost-)Skandinavien findet, Greiftiere, die im Profil dargestellt sind und meist sich selbst oder die sie umgebenen Zierlelemente greifen. Als Übergangsformen zwischen Borre- und dem jüngeren Jellingstil gelten beispielsweise die Darstellungen des Vaarby-Schatzes.