Hnefatafl-Spiel mit einem Mühlespiel auf der Rückseite. Das Spielbrett ist im Originalmaßstab nach einem Fragment des 10. Jahrhunderts gefertigt, welches auf den Faröer-Inseln gefunden wurde und in Tórshavn im Museum ausgestellt ist. Das Original hat das Mühlespiel auf der vertieften Seite, hier ist die Hnefatafl dort eingeschnitzt. Das Spielbrett ist mit einer Darstellung von zwei Personen verziert, die aus einem Horn trinkend an einem Spielbrett sitzen. Diese Darstellung fand sich auf einem Runenstein im schwedischen Ockelbo.
-
Spielbrettes aus Buchenholz mit der Größe von ca. 72 x 38 cm
-
Handgedrechselte Spielsteine, wovon die dunklen aus Eiben- und Oliv-Eschenholz (= Kernholz der heimischen Esche mit olivenholzartiger Maserung), die hellen und der König aus hellem Eschenholz bestehen und die in einem dazugehörigen Lederbeutel aufbewahrt werden können.
Allgemeine Informationen:
Bei diesem Spiel versucht der eine Spieler (die eine Mannschaft an Spielsteinen), den König auf einem der Burgfelder am Rand in Sicherheit zu bringen, wogegen der zweite Spieler (die zweite Mannschaft) diese Flucht zu verhindern sucht. Dabei können sich die Spieler durch taktische Züge gegenseitig Spielsteine vom Feld schlagen. Auf der Rückseite befindet sich ein Feld zum "Mühle-Spiel".
Brettspiele haben in der Geschichte der Weltkulturen einen festen Platz, und für den nordeuropäischen bzw. skandinavischen Raum liegen sowohl archäologische als auch literarische Zeugnisse vor. So fanden sich beispielsweise bei Untersuchungen von Gräbern der germanischen Eisenzeit im schleswig-holsteinischen Neudorf-Bornstein Spielsteine aus Glas, ein für die damalige Zeit ein kostbares Gut. Auch die gläsernen Spielsteine des wikingerzeitlichen Birkas werden ihre Besitzer als außerordentlich wohlhabend gekennzeichnet haben. In den nordischen Sagas des Frühmittelalters wird von Brettspielen berichtet, den sogenannten "Tafl". Es ist vorstellbar, dass sich am Spielbrett nicht nur die Zeit vertrieben wurde, sondern dass dort auch Schicksale durch das Spiel entschieden wurden. Eine bildliche Darstellung zweier spielender Personen ist uns durch den Runenstein aus dem schwedischen Ockelbo überliefert, wobei heute nur noch eine nach Zeichnungen angefertigte Kopie dieses Steins existiert. Das in einer Kirche gefundene Original wurde durch einen Brand vernichtet. Eine weitere, heute ebenso nur noch als Kopie erhaltene Darstellung, die sich als Spielgeschehen zweier Personen am Brett interpretieren lässt, fand sich auf einem der Goldhörner von Gallehus. Diese Abbildung ist auf 400 n.Chr. zu datieren.
Neben dem "Hnefatafl", das auch mit "Königszabel" übersetzt wird, ist auch das Spielen von "Halatafl" überliefert, welches ohne Königsfigur gespielt wird. Die Spielregeln oder auch die Anzahl und Form der Spielsteine wurden natürlich nicht über so viele Jahrhunderte tradiert. Durch vergleichbare Spiele, beispielsweise durch das 1732 von Carl von Linné beschriebene "Tablut", welches die Samen Lapplands spielten, konnten interessante und funktionierende Spielregeln für Hnefatafl erschlossen werden. Eine Übersicht über verschiedene Spiele, "die sich im nördlichen Abendland während des neunten bis dreizehnten Jahrhunderts allgemeiner Beliebtheit erfreuten", findet sich auf der empfehlenswerten Seite www.leikmot.net