In Nordeuropa entwickelte sich im Frühmittelalter eine typische Tierornamentik, die als "Germanischer Tierstil" bezeichnet wird. Das stilisierte Wesen auf diesem Amulett, das eine Fundnachbildung aus der Wikingerzeit im Jellingstil ist, erinnert an die frühen Tierdarstellungen, in denen sich das Grundmotiv einer Schlange, eines Fabeltieres oder eines Drachens nur noch an einzelnen und abstakt gehaltenen Körperteilen erkennen lässt. Typisch für diese Jellingdrachen ist das "Zurückblicken", wobei der Körper immer s-förmig von der Seite dargestellt ist.
In der Wikingerzeit waren solche Anhänger im skandinavischen Raum sowie in England und Nordrussland weit verbreitet. Aufsehen errregte dagegen im Mai 2017 der "Sensationsfund in Mecklenburg-Vorpommern", als den die Entdeckung zweier ähnlichre Anhänger im Frühjahr 2017 bezeichnet wurde. Den einen Fund machte der ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger Jürgen Krakor auf einem Acker nahe Neubukow (Landkreis Rostock), der andere wurde nur ein paar Stunden später durch den ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger Sylvio Barkow bei Pasewalk gemacht. Hier ein ausfürlicher Bericht dazu.
- Material Bronze
- Größe ca. 30 x 25 mm
- Gewicht ca. 5,9 g
Auffällig in der nordischen Ornamentik sind Tiere oder Drachen, die ihren Kopf nach hinten gewendet haben. "Rückblickend" oder "Rücksicht", aber auch die Ahnenverehrung (auf der Zeitachse zurückschauend) und der Blick auf den eigenen Werdegang mit Bezug auf die Norne "Urd" können als Interpretationsmöglichkeit herangezogen werden.
Mehr Informationen zu Drachendarstellungen der Wikingerzeit im Beowulf-Lexikon