Fölhagen-Collier, Silber
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Das Vorbild für dieses Collier ist Teil des über 4 kg schweren Fölhagen-Schatzes aus Björke auf der Insel Gotland. Dieser Schatz, der dort in der Wikingerzeit um ca. 1000 n.d.Z. vergraben und dann Jahrhunderte später entdeckt wurde, enthielt einiges Hacksilber, ein wenig Gold, etliche Silberperle und vor allem mehrere Amulette aus Silber mit Gesichtsabbildungen: Von diesen insgesamt 13 Maskenamuletten waren 12 fast identisch und eins ganz anders gearbeitet, alle jedoch mit fein zierender Granulationstechnik bzw. mit aufgelöteten feinen Silberdräten versehen.
Ob diese Amulette tatsächlich gedacht waren, um zusammen - eventuell sogar um die Silberperlen ergänzt - getragen zu werden oder ob es sich um das versteckte Depot eines Silberschmiedes oder -händlers handelt, weiß heute keiner. Die Ausgrabung brachte ja wie immer keinen Beschreibungszettel zu Tage. ;-) Was wir zur Symbolik vermuten können, ist die Verwendung von Masken- oder Gesichtsamuletten gegen den "Bösen Blick". Dieser muss "abgelenkt" oder "verwirrt" werden. Ein Gesicht, das Dich ansieht, zieht den Blick und die Aufmerksamkeit stets auf sich. Und die vielen Blicke hier, die dem gegenüberstehenden Menschen von diesem Halsschmuck aus treffen, werden jeden Blick und die darinliegenden Absichten, die eigentlich woandershin gehen sollten, sicher "neutralisieren".
Ganz banal könnte es sich auch um einen Halsschmuck handeln, der einfach Macht und Reichtum verkörperte. Der Wert solch kostbarer Schmuckstücke stellte in gewisser Hinsicht zur Schau gestellte Finanzkraft dar oder war die Altersversorgung eines Ostlandfahreres, die getragen wurde und nicht in einer Kiste lag - bis eine Zeit kam, in der das Verstecken dieses Schatzes sicherer erschien. Jetzt sind sie wieder ans Licht gekommen, die Originale ins Museum und die Kopien in dieses mit Bergkristallperlen ergänzte Collier.
Weitere Informationen:
Silbersschmuck mit granulierten Verzierungen auf der Oberfläche fand sich auf Gotland häufiger. Zum Fölhagen-Schatz gehört auch eine kleines Amulett in Form eines kleinen Sessels oder Throns, auch die Silberperlen waren verziert, und als wohl bekanntester Fund gelten die silbergefasste Bergkristalle, auch "Visby-Kugeln" genannt. Die angewandte Granulationstechniken dieser Stücke, bei der die Verzierungen nicht gegossen, sondern in mühevoller Kleinarbeit einzeln aufgelötet werden, legen die Vermutung nahe, dass sie von einem slawischen Kunstschmied hergestellt wurden, weil Granulation eine typische Praktik der Schmuckfertigung des slawischen Kulturraumes ist.
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