Zierscheiben

Als Zierscheiben werden flache, oft durchbrochen und punziert gefertigte Metallarbeiten aus archäologischen Funden der Bronzezeit bis zum Frühmittelalter bezeichnet. Vermutlich wurden sie von wohlhabenden Frauen getragen und hatten sowohl eine schmückende als auch eine amulettartige Funktion.
Anhand von Abnutzungsspuren weiß man heute um ihre Verwendung als Anhänger, es finden sich bei einigen jedoch auch Reste von Einfassungen aus Holz, Knochen oder Elfenbein, die auch anderweitige Nutzungsweisen vermuten lassen. Anscheinend wurden sie als meist am Gürtel getragen, manchmal auch vor der Brust, wie aus den Grabfundlagen erschlossen werden kann.

Die Formen der Zierscheiben drücken einen Kunstbegriff aus, der nicht die persönliche Individualität des Künstlers herausstellt, sondern die gemeinsame Wertvorstellung einer Gruppe verdeutlichen soll. So finden sich Motive, die als Kopierreihe von verschiedenen Werkstätten gefertigt sind und sich doch so ähnlich wie möglich sehen sollen. Anhand eines bestimmten Motives können wir heute zwar seine ungefähre Entstehungszeit bestimmen, nicht aber seinen Herstellungsort, wenn weitere Begleitfunde fehlen. Es zeigt sich uns heute unter anderem durch Motive und Verbreitung der Zierscheiben, dass der damaligen Gesellschaft eine Vernetzung der Zentralorte und eine kultische Verbindung durch gemeinsame Symbole und Rituale wichtig war.