Tyr

Der Name „Tyr“ läßt sich auf den urgermanischen Vater- und Himmelsgott „Tiwaz“ (auch „Ziu“) zurückführen und findet seine Entsprechung im griechischen Zeus, dem römischen Jupiter sowie auch im altindischen „Dyaus Pita“. Während der Völkerwanderungszeit wurde Tiwaz als Hauptgott vermutlich von Wotan/Odin verdrängt und erhielt seine neue, untergeordnete Stelle als Kriegs- und Rechtsgott. Seine dennoch gewichtige Rolle lässt sich daran ablesen, dass er als einer der wenigen Götter des germanischen Pantheons eine eigene Rune, die Rune Tiwaz besetzt. Ihm ist außerdem der Dienstag (engl. Tuesday) geweiht und er steht dem „Thing“ (z. B. dän. „Folkething“) als Beschützer vor. In der Sachsengeschichte meint man ihn als „Saxnot“ zu erkennen und in der isländischen Edda wird von seiner Rolle im Zusammenhang mit dem furchterregenden Fenriswolf berichtet. Um den Fenrir durch eine magische Fessel binden zu können, sieht sich Tyr genötigt, dem gefährlichen Wolf die rechte Hand als Pfand ins Maul zu halten. Als der Wolf jedoch merkt, dass die Götter ihn gefesselt halten wollen, beißt er Tyr die Hand ab, und dieser muss fortan mit der linken Hand kämpfen.