Weltenbaum, Yggdrasil

Der Welten- oder Lebensbaum spielt in vielen alten Kulturen eine wesentliche Rolle. Die Weltenesche Yggdrasil der germanischen Mythologie ist gleichzeitig der erste, schönste und größte Baum überhaupt. An ihm vollzog Odin, bzw. Wotan sein Hängeopfer, darunter befindet sich sowohl der Thingplatz der Götter wie auch der Urdbrunnen als Ort, an dem sich die drei Nornen aufhalten. Von den Wurzeln bis zur Krone sind die neun Welten angeordnet und die Welt der Menschen, Midgard, befindet sich in der absoluten Mitte darin. Urarchetypische, schamanische und indoeuropäische Vorstellungen flossen hier zu einem Gesamtbild voller Symbolismen zusammen.

Ein Versuch, die wesentlichen Elemente dieser Vorstellung sichtbar zu machen, ist die Neun-Welten-Säule des Lollfußer Mythenpfades, Sie stellt zwar keinen Baum da, nimmt jedoch die Überlieferungen zum Weltenbaum bildlich auf.

In der wikingerzeitlichen Überlieferung ist auch ein Baum namens "Læraðr" oder "Lärad" überliefert: Er steht neben Odins Walhall, so dass die Ziege Heidrun vom Dach Walhalls aus an seinen Zweigen fressen kann. Auch der Name "Mímameiðr" oder "Mimameid" ist als Name für einen besonderen Baum in der Edda erwähnt. Der Name "Yggdrasil" als der des Weltenbaumes ist wohl der bekannteste.

Es ist aus der Archäologie kein wikingerzeitliches Amulett mit Weltenbaumdarstellung bekannt - zumindest nicht aus einem Material, dass die Jahrhunderte überdauert hätte. Heute jedoch ist gerade dieses Element der nordischen Mythologie so beliebt, dass es zahlreiche Weltenbäume zum Umhängen gibt. Natürlich ist eine Baumdarstellung, ob mit oder ohne Wurzeln, auch anders zu interpretieren. Für einige sind es eben "Lebensbäume" oder ein Symbol, das Naturverbundenheit ausdrückt.