Eine prächtig gewandete Figur, die auf einem kunstvollen Hochsitz oder verzierten Thron sitzt. Diese Darstellung orientiert sich an einem wesentlich kleineren Figurenfund, der im Herbst 2009 bei Ausgrabungen des Museums Roskilde in Lejre auf Seeland / Sjælland entdeckt wurde und aus vergoldetem Silber mit schwarzer Niello-Einlage an der Vorderseite besteht. Das eine Auge des Originals ist entweder durch das Alter und die Erhaltungsbedingungen beschädigt oder wurde bereits zu früherer Zeit so gestaltet. Auf den Armlehnen befinden sich zwei Vögel und die beiden Verzierungen der Rücklehne stellen Tierköpfe dar. Die Person trägt ein langes Gewand mit einer Art Schürze, einen Mantel und eine randlose Kopfbedeckung. Detaillierte Verzierungen lassen sich als Hals- und Kettenschmuck interpretieren.
Allgemein wird diese Figur "Odin aus Lejre" genannt, wenn die beiden Vögel als Huginn und Muninn interpretiert und in den beiden Tierköpfen des Throns die Wölfe Geri und Freki gesehen werden. Es könnte sich aber auch um die Darstellung einer weiblichen Gestalt handeln, beispielsweise einer "Völva auf dem Hochsitz". So eine Zauberin mit Stab (Völva = wörtlich: Stabträgerin) auf einem Podest oder Hochsitz wird im 4. Kapitel der grönländischen Saga von Erich dem Roten geschildert.
- Material Bronze, der hohle Innenraum ist mit Gussgips gefüllt
- Größe ca. 66 x 70 x 23 mm, Gewicht je nach Guss ca. 170 g
Weitere Informationen:
Die Interpretationen, wen diese Miniatur auf dem Hochsitz abbildet, reichen von Odin über Freya bis hin zu Frigg, von "einer Zauberin (Seiðkonur) auf einem Seidgerüst (Seiðhjallr)" bis hin zu "Thor in Frauenkleidern". Mehr dazu im Neunholz-Blog.